Welche Verbindungen lassen sich zwischen Meteoriten, einem Garten und der politischen Aneignung von Blumen herstellen?

Die Antwort auf diese Frage findet sich im Leben und Wirken der kubanischen Schriftstellerin und Lyrikerin Dulce María Loynaz, die in den 1930er-Jahren den Roman „Jardín“ (Garten) verfasst hat. Jener Garten grenzte an ihr Wohnhaus in Havanna und wird in ihrem Buch fiktionalisiert. Dieser reale und zugleich fiktive Garten ist Ausgangspunkt für die Ausstellung „Pflanzen und Meteoriten: kosmo-botanische Fiktionen“ des kubanischen Künstlers Yornel Martínez, der sich mit der Geschichte des Gartens und der Biografie der Schriftstellerin befasste. Die Sonderpräsentation im Biologie-Neubau der TUD eröffnet eine Vielzahl an Fragen, die sich den Relationen zwischen irdischen und kosmischen Existenzweisen, zwischen Isolation und Gemeinschaft und schließlich auch zwischen Tradition und Emanzipation widmen.

Yornel Martínez verfolgt in seinen künstlerischen Arbeiten die unterschiedlichen Pfade, die aus diesem Roman hervorgehen und die schließlich in eine ästhetische Suche nach der kosmischen Wirkungskraft von Pflanzen und ihrer sozialen Bedeutung münden.

Für die Ausstellung hat sich Martínez mit dem Herbarium Dresdense und der Geologischen Sammlung der Kustodie der TUD befasst und ausgewählte Lehrobjekte aus den universitären Sammlungen der TUD in seine künstlerische Präsentation integriert.

Yornel Martínez wurde 1981 in Manzanillo auf Kuba geboren und lebt heute in Havanna. Er studierte von 2002 bis 2007 Bildende Kunst am Instituto Superior de Arte (ISA) in Havanna.  Sein konzeptuelles Werk befasst sich mit den Interdependenzen von Schrift- und Bildsprachen. Von Objekten und Installationen über Interventionen im öffentlichen Raum bis hin zu Zeichnungen und Gemälden verfügen seine Arbeiten über eine vielfältige Materialsprache und decken ein reiches ästhetisches Spektrum ab. Martínez wurde mit internationalen Preisen und Stipendien ausgezeichnet und  war in namhaften Ausstellungen, u.a. in der Bienal de la Habana, vertreten. Von November 2022 bis September 2023 ist er Stipendiat an der Van-Eyck-Academie in Maastricht und lebt für diese Zeit in den Niederlanden.

Kuratorin: Lena Geuer (Institut für Kunst- und Musikwissenschaft) in Zusammenarbeit mit Stefanie Wiedmer (Fakultät für Biologie) und der Kustodie der TUD