Hypothesen, Hardiness & Humor   Wir leben in ver-rückten Tagen: Corona–Krise, Notstand in der Schweiz (kommt er heute..?), verzweifelte Flüchtlinge vor Griechenland, der Ölpreis im Keller, der SMI noch tiefer, der Dow(n) Jones Index im freien Fall – und all dies an einem Freitag, dem 13. – der ja in der Tradition steht, eine schlechte Voraussetzung zu sein... Was kann man da mehr tun als in Schockstarre zu verfallen und zuhause zu bleiben? Wir wissen es auch nicht. Aber vielleicht können gerade in solch extremen Zeiten die Strategien und Weisheiten aus Extremsport und psychologischer Forschung den Silberstreifen am Horizont vergrössern. Oder zumindest den Umgang mit «ohne Licht am Ende eines Tunnels unbekannter Länge» leichter machen.   Hier nun drei Möglichkeiten, die wir auch bei uns intern pflegen und üben:

Hypothesen   Wenn schon schlaflose Nächte geprägt von Sorgen und Zweifel, (was 12% der Führungskräfte auch bei normaler Wirtschaftslage haben), dann doch wenigstens mit System. Formulieren Sie aus Ihren Sorgen Hypothesen: Wann, was, in welcher Grössenordnung? Welche Fakten? Welche Quellen? Erstellen Sie schliesslich für jede der Hypothesen ein Szenario oder einen Plan. Nicht umgekehrt. (Dass auch ganz banale Dinge, wie das Wetter von heute mit Hypothesen und Szenarien gerechnet werden, sehen Sie hier: www.meteoblue.com/vorhersage) Was sind also Ihre denkbar dunkelsten Wolken, heitersten Sonnenstunden und wahrscheinlichsten Szenarien für die nächsten 100 Tage? Und was machen Sie dann, wenn es so kommt oder anderes? «Wenn-Dann»-Pläne zu kommunizieren ist für die Moral der Crew hoffnungsvoller als gar keine Pläne.

Hardiness   Frau Kobasa konnte schon Ende der 70er Jahre zeigen, wie wichtig der individuelle Umgang mit Stressoren ist. (wikipedia.org/hardiness) Wie hoffnungslos eine Situation auch erscheinen mag, wer sich Engagement, Kontrolle und eine Herausforderung bei den gegebenen Umständen verschaffen kann, der ist in der genau gleichen Situation, aber dank einer anderen Haltung deutlich besser dran. Also ganz praktisch: Commitment: Was wollen Sie in den kommenden Wochen bewirken? Control: Wie gross ist Ihr Handlungsspielraum und wie sieht Ihr Plan B aus? Challenge: Was wollen Sie bei den kommenden Schwierigkeiten lernen oder sogar als Chance sehen und anpacken?

Humor   Warum grinsen Velorennfahrer während den harten Bergetappen der Tour de France? Weil sie wissen (und sogar messen können), dass Heiterkeit zum Grinsen führt und bewusstes «nach-hinten-ziehen» der Lippen auch Gehirn und Moral erheitert. Die Einstellung und Haltung kann also direkt über die Körperhaltung beeinflusst werden. Wieviel Weltschmerz Sie auch zu tragen haben – mit geradem Rücken und einem souveränen Lächeln geht es besser!

«Humor ist, wenn man trotzdem lacht» (Otto J. Bierbaum) Wir wünschen Ihnen die Resilienz und Freiheit, sich auch in den kommenden Wochen an heiteren Themen zu erfreuen und einen erfrischenden Frühling zu geniessen. Nicht trotz allem, sondern jetzt erst recht.    Beste Grüsse vom Team ONEDAY   PS: «Jeder Idiot kann eine Krise meistern, es ist der Alltag, der uns fertig macht.» (Anton Tschechow, 1860 – 1904) Die aktuelle Frage zum Zitat aus vergangener Zeit lautet: Wie lange kann ich Extrameilen im Krisenmodus machen und was mache ich, wenn es zu lange dauert und zu anstrengend wird?