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08.11.2020
Impressum
Guten Morgen aus Südtirol!
Herzlich willkommen zur achten Ausgabe von "KulturSüdtirol im November"! Heute ist Sonntag, der 8.11.2020 und wir starten wieder gemeinsam mit Euch in diesen Tag. Unser heutiger Sonntagsspaziergang macht geographisch keine großen Sprünge, bleiben wir doch mit dem kleinen Ort Elvas in der unmittelbaren Nähe zu Brixen.

Zeitlich hingegen springen wir weit zurück: in die späte Bronzezeit und in die Zeit der Römer, die ab dem Jahr 15 v. Chr. nicht nur Südtirol, sondern auch den süddeutschen Raum unter ihre Herrschaft brachten und in der Provinz Raetia mit der Hauptstadt Augsburg zusammenfassten.

Viel Spaß beim Lesen und Euch einen schönen Sonntag,
Johanna und Benjamin
Elvas: ein kleiner Ort mit einer langen Geschichte
Etwas oberhalb von Brixen liegt Elvas. Ein kleiner Ort am Sonnenhang mit einer langen Geschichte. Erste Spuren einer Besiedlung reichen hier bis 1.400 Jahre v. Chr. zurück: in die späte Bronzezeit. Auch die Zeit der römischen Herrschaft hat hier reiche Spuren hinterlassen. Bei Grabungen wurden immer wieder Überreste römischer Häuser gefunden, selbstverständlich mit Fußbodenheizung. 
 
Was (nicht nur) Archäologen entzückt, ist für uns Laien jedoch nicht immer sichtbar. Tafeln auf dem so genannten Archeopfad erklären und illustrieren mit Fotos, welche Bodenfunde hier zutage kamen. Der Archeopfad beginnt in Stufels und führt, teils durch Weinberge, über Kranebtitt nach Elvas. 
Die Römer hinterlassen ihre Spuren
"Der Weg ist stellenweis so schmal, dass sowohl den Fußgängern als auch den Saumtieren, die es nicht gewöhnt sind, schwindlig wird und nur die einheimischen Saumtiere tragen die Lasten sicher."

So beschrieb der griechische Geograph und Geschichtsschreiber Strabon Ende des 1. Jhs. v. Chr. die Wege im Alpenraum.  

Nur wenige Meter unterhalb der Kirche von Elvas stehen Nachbildungen römischer Streitwagen im Gras. Die Felsen auf dem Boden weisen Fahrrillen auf. Sie sind steinerne Spuren der ehemaligen Römerstraße, die von Stufels nach Schabs führte. In den Fahrrillen fanden Archäologen römische Münzen, und auch die Breite der Spur stimmt mit jener anderer Römerstraßen überein. 


Doch nicht nur die Römer nutzten diesen Weg über Elvas. Auch wenn es heute nahezu unvorstellbar erscheint, führte einst der gesamte Verkehr vom Talboden ins Pustertal bis zum Jahr 1645 von Stufels über Kranebitt nach Elvas und über Schabs und Mühlbach weiter Richtung Osten. 

Der Ausblick von hier ist großartig. Die herbstlichen Farben der Weinberge leuchten im Sonnenlicht. Nicht nur der Straßenbau lag im Interesse der Römer. Auch der Weinbau im Eisacktal geht auf sie zurück. Und im kleinen Ort Elvas leben sie weiter: der Name soll auf das lateinische Wort "ulva" zurückgehen und bedeutet "Sumpfgras".

 
Bis morgen, wir lesen uns!

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