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Egal ob am Brenner oder (wie auf unserem Foto oben) in Rudbøl zwischen Dänemark und Deutschland: "Ach, Europa!"
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Hastig errichtete Straßensperren, Verbotsschilder, dazu eine Videokamera (und ein von Ortskundigen gut frequentierter Feldweg - vermutlich als Akt zivilen Ungehorsams - um all diese Absperrungen herum). Ein bisschen "Mauerfeeling" kam schon bei uns auf, als das Bild im Sommer entstand. Etwas weniger Beton, dafür mehr Bürokratie in Form von Eigenerklärungen braucht es aktuell am Brenner zwischen Italien und Österreich. Die Liste der Einschränkungen ließe sich weiter fortführen.
Wie gut, dass Hans Magnus Enzensberger 1989 in acht Szenen literarisch durch Europa gestreift ist. Und das menschliche, das nahbare, auch das skurrile Europa erlebt und beschrieben hat. Vom "Schwedischen Herbst" und den "Polnischen Zufällen" berichtet er. Von den Absurditäten in den wirren Gängen der U-Bahn unter dem Mailänder Dom und den magischen Praktiken der Madrider Gesellschaft. Die kleinen Stücke machen Lust auf ein grenzenloses Europa, auf die vielen Möglichkeiten, die mit ihm verbunden sind.
Ganz anders dagegen Jürgen Habermas. Ernst berichtet er in seiner Reden- und Aufsatzsammlung von Europa. 2006 spricht er von der gefährlichen "Rückwendung zum Nationalstaat" - ja, dieser Ausspruch hätte auch gestern oder vorgestern fallen können! Geradezu tagesaktuell ist seine Diagnose der politischen Kommunikation, von kommunikativen "Schachzügen" ist da die Rede, von sinkendem Vertrauen ins Politische durch elektronische Mediennutzung. Geschrieben noch weit vor dem ersten Smartphone.
In der Tat: Die beiden Autoren haben sich eine Menge zu sagen, sie korrespondieren über viele Seiten hinweg. Da der berauschte Europafan, der auf Entdeckungsreise geht. Dort der Denker, der Skeptiker, der Warner und Mahner. Ein wunderbares literarisches Duo für ein Wochenende!
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