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Im städtischen Friedhof von Brixen erinnert ein Grabstein an den „Wohlgeborne[n] Herr[n] Leopold von Bisdomini“, der am 17. September 1846 in seinem Wohnhaus in der Säbenertorgasse starb. Ob er tatsächlich ein Adelsprädikat erhielt, ist umstritten, doch eines ist gewiss: Leopold Bisdomini war ein vielseitiger Geschäftsmann mit einem Sinn für die schönen Dinge. Und er liebte seine Wahlheimat Brixen.
Leopold Bisdomini wurde 1769 in Trient geboren. 1794 kam er als Postkontrollor nach Brixen und stieg bis zum Feldpost-Direktor auf. In Brixen heiratete er Anna Peintner, die Witwe des Bierbrauers Josef Obermayr. Sie brachte das Glöcklgut in Burgfrieden (heute ein Stadtteil von Brixen) mit der dazugehörenden Bierbrauerei sowie ein Stadthaus in der Säbenertorgasse in die Ehe mit ein.
Bisdomini übernahm die Führung der Bierbrauerei für seinen noch minderjährigen Stiefsohn. Die Geschäfte liefen gut, und 1815 gelang es ihm, den Ansitz Unterköstlan zu erwerben. (Genau, Ihr erinnert euch richtig - im 17. Jh war der Ansitz für den Brixner Weihbischof Jesse Perkhofer im Renaissancestil ausgebaut worden.) Bisdomini verlegte die Brauerei von der westlichen Talseite auf die östliche und brachte im zweiten Stock des Ansitzes seine Gemäldesammlung unter.
Ja, Bisdominis Leidenschaft galt der Kunst. Er trug zahlreiche gotische Tafelbilder zusammen, von denen ein großer Teil noch zu seinen Lebzeiten vom soeben neu gegründeten Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum erworben wurde. Das bekannteste Tafelbild aus Bisdominis Sammlung ist vermutlich das Porträt des Brixner Domherrn Gregor Angerer aus dem Jahr 1519, das Marx Reichlich zugeschrieben wird und zu den ältesten Tiroler Porträts überhaupt zählt.
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