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Irina Graf: Rockt das MICE-Business, auch wenn MICE eigentlich gar nicht stattfindet.
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KulturSüdtirol: Wie erlebst Du die momentane Situation und was hat sich für Dich in den vergangenen Monaten geändert?
Irina Graf: Wie jede/n in der Veranstaltungsbranche hat es auch mein Geschäft beeinflusst. Ich hatte einige Absagen, aber dann habe ich im April beschlossen, neue Veranstaltungsformate auszuprobieren und damit zu experimentieren. Ich habe im April den ersten #eventprofstalk-Hackathon gestartet und eine neue Instagram-Live-Serie mit Sabrina Meyers von Hot Hospitality Exchange begonnen, die Serie heißt "The MICE Exchange", eine Kombination unserer beiden Accounts und in der wir über das plaudern, was in der Branche gerade passiert. Außerdem habe ich im Juni ein digitales Festival namens #eventprofstalk veranstaltet und im August die Konferenz "Event Planners Talk" in Bern auf ein E-Format umgestellt. Mit dem neuen Format haben wir alle Sessions aus Bern live gestreamt. Die letzten Monate waren eine sehr steile Lernkurve.
Kurz gesagt: Ich habe meine Online-Präsenz und das Engagement in der Community mit Content Marketing und virtuellen Veranstaltungen erhöht.
Was gibt Dir Kraft bzw. was motiviert Dich? Was beschäftigt dich gerade besonders?
Die globale Event-Community gibt mir Kraft und Motivation. Wir "füttern" uns gegenseitig mit positiver Energie, tauschen Best Practices aus, unterstützen uns gegenseitig online, es gibt lustige Online-Challenges, damit wir unsere Sichtbarkeit steigern können und wir besuchen gemeinsam Online-Events als "Micro Tribe". Wir haben thematische Chat-Gruppen auf Instagram oder Slack zum Beispiel.
Seit etwa drei Monaten erhalte ich wieder Kundenanfragen (ich arbeite mit Convention Bureaus an Social-Media-Kampagnen und Influencer-Marketing), also ist auch das eine große Motivation und macht Lust, etwas zu tun, zu kreieren, im digitalen Bereich innovativ zu sein, und es ist ein gutes Zeichen, dass sich die Event-Business-Community weiterentwickelt.
Darüber hinaus besuche ich auch branchenfremde Veranstaltungen wie Adobe MAX, Bits & Pretzels, den Web Summit und es ist sehr motivierend, von globalen Trends zu erfahren, zu lernen und Synergien mit anderen Branchen zu entdecken.
Ein konkreter Tipp oder eine konkrete Empfehlung für unsere Leserinnen und Leser?
Social Media ernst nehmen! Instagram, Twitter, TikTok, LinkedIn... Und Live-Streaming ausprobieren. Communities aufbauen, mit den Followern interagieren.
Wie (positiv oder negativ) blickst Du in die Zukunft? Warum?
Ich blicke sehr positiv nach vorne. Meine Kunden schwenken jetzt auf virtuelle und hybride Veranstaltungen um und planen für 2021/22 Live-Events (natürlich alles vorbehaltlich der dann gültigen Vorschriften). Es gibt immer noch Unsicherheiten, aber sie hören nicht auf zu planen und mit ihrer Zielgruppe zu kommunizieren. Gerade jetzt ist es an der Zeit, neue Technologien und Veranstaltungsformate auszuprobieren und damit zu experimentieren. Ja, wir werden Fehler machen, aber im Moment gibt es ein hohes Maß an Toleranz, wenn etwas nicht so läuft wie erwartet. In einem Jahr wird da vielleicht wieder weniger Toleranz sein und die Erwartungen des Publikums werden steigen, deshalb ist es gerade jetzt wichtig, viel zu experimentieren, um sich als Erster zu positionieren. Das gilt für alle Akteure der Branche: Convention Bureaus, Destination Management Companies, Eventagenturen, Veranstaltungsorte usw.
Danke, Irina!
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