Abenteuer & Ressourcen – Online Version
 
 
News // März 2021
 
 
Fragen aus der Wüste
 
Dieser Newsletter ist etwas Neues und ein echter Abenteuer-Bericht per WhatsApp aus der Wüste: Letztes Jahr haben unser Coach Mathias Dörig und seine Lebenspartnerin, die «sichere» Schweiz mit dem Velo verlassen, um ein richtiges Abenteuer zu erfahren:  «wenn schon VUCA, dann gleich richtig». Hier seine Nachrichten aus der Sahara:
 
Ich liege im Zelt und lese in meinem super Buch:
«Predictability Irrational: The Hidden Forces that Shape Our Decisions» über Entscheidungen. Eigentlich müsste die ganze Welt das jetzt lesen. Es geht um gute Entscheide in Zeiten von konstanter Unsicherheit. Gibt es eine bessere Lektüre in dieser Zeit? Hier am Rande der Wüste? Morgen kommt eine wilde Etappe. Mal schauen.
 
 
 
Entscheiden unter Ungewissheit
 
Kaum losgefahren, schlingern wir mit dem Fahrrad durch den tiefen Sand der Sahara – wir schieben. Geplagt von Zweifel wuchte ich das voll beladene Fahrrad durch den tiefen Sand. Ich scheitere am Versuch rationale Argumente für und gegen ein Vorwärtsgehen abzuwägen. Als das Schlimmste vorbei ist und ich mich beruhigt habe, machen wir noch Fotos.
Wir erkennen, dass unsere Kräfte (und das Wasser im Bidon) schneller schwinden als erhofft und schätzen die Situation neu ein. Ungewissheit schlägt Ratio, weshalb uns einzig die Erweiterung des Entscheidungs- und Handlungsraums erfolgsversprechend erscheint. Cooler Begriff, habe ich am Abend vorher eben erst gelesen.
 
 
 
 
Orientierung und Kommunikation
 
Wir sitzen im Nirgendwo und schauen was wir (noch) alles haben: Kilometer vor uns, Kilometer hinter uns, Wasser, Nerven, Tageszeit; plus Koordinaten auf dem GPS. Das scheint mir mega wichtig, ob hier in der Wüste oder irgendwo bei euch in der Schweiz:
 
Wo ist die Position in der aktuellen Umgebung?
Kennst du deine Position?
Ist deine «Landkarte» in einer adäquaten Auflösung verfügbar?
Gibt es demnächst Tankstellen oder sonst eine Oase?

 
Aber fast noch wichtiger als all die Kilometer und das Wasser ist hier im langsamen Sand unter der heissen Sonne die Kommunikation. Jeder läuft hinter seinem Velo und ist erschöpft  – aber wenn wir Kraft haben über simple Dinge zu sprechen, fühlen wir uns zusammen. Wie heisst dieses «Klugscheisser-Modell», das wir in Interlaken im Büro haben? «Die Entwicklung eines gemeinsamen mentalen (Leistungs-)Modells zur Förderung der wahrgenommenen psychologischen Sicherheit» – ich glaube, das machen wir hier indem wir über Wassermelonen und Eistee sprechen. Fragen:
 
Kennst du deine eigenen Ressourcen und die von jedem Team-Mitglied?
Was brauchst du, um im Stress und ohne guten Plan und voll erschöpft noch kommunizieren zu können?
 
 
Flexibilität und Strategie
 
Wir haben auf der Karte einen Punkt / Weg / Trail gefunden, wo wir wahrscheinlich irgendwie über die Dünen auf eine rollbare Piste gelangen können. Spätestens an diesem Punkt entscheiden wir, ob wir die Strategie anpassen. Wir können der bekannten Piste nach (sicher & anstrengend!) oder die Abkürzung nehmen (vielleicht viel einfacher oder Sackgasse «Sand-Weg»). Jetzt mal Spagetti und übernachten und morgen schauen. Frage noch:
 
Was muss sich ändern, dass es für dich vorteilhaft ist deine Strategie zu ändern?
Wie lange kannst du es dir «leisten» die Entscheidung offen zu halten?
 
 
Zum Schluss das Glück
 
Heute auf dem Weg zum Entscheidungspunkt sehen wir eine ganz neue Strasse, die nicht auf dem GPS drauf ist: Wir wägen ab und entscheiden, das Risiko einzugehen, diesem Abzweiger ohne irgendeine Info zu folgen. Schon bald erspähen wir ein Zelt und eine Piste mit steinigem Untergrund – wir werden zum Tee eingeladen.
 
Genau das ist der Grund, warum ich so gerne Abenteuer habe – Unsicherheit, Stress und dann kommt alles viel besser als man denkt. Die Locals wussten natürlich den besten Weg und der Weiterweg ging dann so «easy» wie halt Velofahren in der Wüste geht. Grüsse in die Schweiz und zu all den kleinen und grossen Abenteuern bei euch.
 
 
 
In diesem Sinne wünschen wir euch, geschätze Abenteurer in diesen Tagen, dass ihr eure Ressourcen pflegen könnt, Zeit und Energie für strategische Arbeit einplant und eine motivierende Kommunikation mit euren Mitmenschen findet. 
 
Und ganz zum Schluss der Spruch, der alle Abenteurer tröstet, motiviert und verbindet:
Am Ende ist alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.
 
Sportliche Grüsse von Mathias Dörig
und dem ganzen ONEDAY Team

PS. Nachstehend kurz zusammengefasst, was bei Ungewissheit helfen kann:
– persönliches Befinden, Leistungsfähigkeit und Bedürfnisse regelmässig evaluieren und kommunizieren
– strategische Ausrichtung regelmässig auf Alternativen prüfen
– Worst-Case-Szenario kennen
– Zwischenziele setzen
– das Erreichte anerkennen und wertschätzen (jeden Abend eine kleine Party im Zelt)
– «Ask the locals» – nach Informationen bei jenen Personen fragen, welche sich mit der Situation am besten auskennen
 
 
Kontakt
 
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