Wenn Sie sich mit drei Worten beschreiben sollten - welche wären diese?
Neugierig, offen, experimentierfreudig.
Was machen Sie an der TU Dresden und was ist für Sie daran das Spannende?
Seit Oktober 2021 leite ich das Universitätsarchiv und sorge mit meinem Team dafür, dass das, was die TUD ausmacht, nicht in Vergessenheit gerät. Denn Archive sind Gedächtnisse und Wissensspeicher. Das Spannende dieses Berufes liegt für mich darin, dass man den Blick gleichermaßen in die Vergangenheit und die Zukunft richtet, getreu dem Motto der TUD „Zwischen Tradition und Innovation“. Wir sind gleichermaßen zuständig für die historische Überlieferung der Universität seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert, erhalten diese Unterlagen und machen sie nutzbar. Und wir entscheiden, welche Unterlagen unserer heutigen Zeit aufhebenswert sind und einmal historische Quellen werden. Da geht es zunehmend um rein elektronische Akten, IT-Fachverfahren oder Online-Medien wie culTUre.
Was verstehen Sie persönlich unter „Universitätskultur“?
Universitätskultur ist für mich das alltägliche Miteinander der Studierenden und Beschäftigten der Universität. Das sind Begegnungen, voneinander Lernen und Neugier aufeinander. Und das sind auch die vielfältigen Initiativen zur Gestaltung des Campuslebens jenseits von Forschung, Lehre und Universitätsverwaltung. Universitätskultur heißt für mich aber auch ein Hineinwirken der TUD in die Stadtgesellschaft – aktive Wissenschaftskommunikation auf der einen Seite und die Interessen der Stadtbewohner:innen an der Universität auf der anderen Seite aufgreifen, denn Stadt und Universität sollten keine getrennten Welten sein. Ich empfinde es jedenfalls als sehr belebend, 20 Jahren nach meinem eigenen Studienabschluss wieder täglich auf dem Campus unterwegs zu sein.
Wo sehen Sie den größten Bedarf eines kulturellen Wandels an der TU Dresden und wer wäre aus Ihrer Sicht für diesen Wandel zuständig?
Da ich erst seit kurzer Zeit an der TUD beschäftigt bin, fehlt mir hier ein wenig der Vergleich, um Bedarf für einen Wandel festzustellen. Ich nehme die TUD als sehr vielfältig, lebendig und bunt wahr. Im letzten Jahr bin ich auf die Zukunftslabore aufmerksam geworden und gleich an meinem 5. Arbeitstag habe ich am „Let’s talk over lunch“ mit dem Rektorat teilgenommen. Diese Formen hierarchiefreier Kommunikation begeistern mich sehr. Die Verankerung der Universitätskultur im Rektorat zeigt deren große Wertigkeit. Universitätskultur kann aber nur funktionieren, wenn sich jeder dafür verantwortlich fühlt und man Zuständigkeiten nicht an eine bestimmte Stelle delegieren kann.
Welchen Bezug zur Universitätskultur sehen Sie in Ihrem Tätigkeitsfeld?
Das Universitätsarchiv ist ein offener Ort. Jeder Interessierte kann hier zur Universitäts-geschichte forschen. Und Geschichte wird aus Geschichten gemacht, Geschichten von Menschen, Geschichten von Erfolgen und Scheitern. Das gilt es, im Rahmen vielfältiger Angebote der Öffentlichkeitsarbeit und Archivpädagogik zu vermitteln. Die SLUB macht mit großem Erfolg vor, wie man Gedächtniseinrichtungen von reinen Wissensspeichern zu Orten des Austauschs und der Begegnung entwickeln kann. Auch wenn uns hierfür die räumlichen Voraussetzungen fehlen, versuchen wir dies in etwas bescheidenerem Umfang auch. Wir unterstützen Absolvententreffen, die Verleihung der Goldenen Diplomurkunden und haben uns zuletzt an der Entwicklung der App „Geheim! Die Stasi an der TU Dresden“ beteiligt. Und es werden ganz sicher neue Formate dazukommen. Jeder Studierende und Beschäftigte der TUD sollte das Universitätsarchiv kennen.
– ENGLISH VERSION –
If you were to describe yourself in three words - what would they be?
Inquisitive, open-minded, eager to try out new things
What do you do at TU Dresden and what do you find exciting about it?
I have been in charge of the University Archives since October 2021 and, alongside my team, I make sure that what makes TUD special is not forgotten. After all, archives are memories and knowledge repositories. The exciting thing about this job for me is that you look equally to the past and the future, staying true to TUD's motto "Between tradition and innovation". We are responsible for the historical records of the university since its beginnings in the 19th century, for preserving these records, and for making them accessible. In addition, we decide which documents of our time will be worth keeping and one day become historical sources. Increasingly, this is done using exclusively electronic files, IT procedures or online media such as culTUre.
How would you personally define “university culture”?
For me, university culture is the everyday interaction between staff and students of the university. It means encounters, learning from each other and curiosity about each other. Moreover, it is the many initiatives for shaping campus life beyond research, teaching and university administration. For me, university culture also means that TUD has an impact on the society as a whole - active science communication on the one hand and addressing the interests of the city's residents at the university on the other. The city and the university should not be separate worlds. In any case, I find it very invigorating to be back on campus every day 20 years after my own graduation.
Where do you see the greatest need for a cultural change at TU Dresden and who would be responsible for this shift in your opinion?
Since I have only been employed at TUD for a short time, I am not yet able to accurately determine the need for change. I perceive TUD as very diverse, lively and colorful. Last year, I became aware of the future labs and, on my 5th day of work, I participated in the "Let's talk over lunch" with the University Executive Board. I really enjoy these forms of non-hierarchical communication. The anchoring of university culture in the University Executive Board shows its great value. However, university culture can only function if everyone feels responsible for its implementation and responsibilities are not just delegated to a specific body.
How is university culture linked to your field of activity?
The University Archive is an open place. Anyone interested can research university history here. Moreover, history is made of stories: stories of people, stories of successes and failures. It is important to convey this through a variety of public relations and archival education programs. The SLUB demonstrates with great success how memory institutions can be developed from pure knowledge repositories to places of meeting and exchange. Even though we lack the spatial requirements for this, we also try to do this on a somewhat more modest scale. We support graduate reunions, the awarding of the Golden Diploma Certificates, and we most recently participated in the development of the app "Secret! The Stasi at TU Dresden". New formats will certainly be added in the future. Every student and employee of TUD should know about the University Archive.