Wenn Sie sich mit drei Worten beschreiben sollten – welche wären diese?
Ambitioniert, verantwortungsbewusst, umsichtig.
Welche Aufgaben fallen in Ihre Zuständigkeit an der TUD?
Mein Hauptauftrag ist es, die Perspektive der Antidiskriminierung an der TUD zu stärken. Dafür agiere ich als Ansprechperson der Beschwerdestelle bei Vorkommnissen von Belästigung, Diskriminierung und Gewalt (BDG). Studierende und Beschäftigte, die mit diesen Vorkommnissen in Kontakt kommen, als Betroffene, Bezeugende, Ausübende oder Interessierte, können sich an mich wenden. Orientiert an deren Anliegen erarbeiten wir dann gemeinsam passende Wege des Umgangs. Als Teil des Compliance-Management-Systems bzw. -Teams betreue ich damit das zugehörige Beschwerdemanagement. Um den Schutz vor Diskriminierung und Maßnahmen zur Prävention auch strukturell bzw. institutionell zu verankern, biete ich regelmäßig Veranstaltungen zur Sensibilisierung und Empowerment an, erarbeite öffentlichkeitswirksame Projekte und bin in verschiedenen Gremien und (über-)regionalen Netzwerken aktiv.
Was macht Ihnen persönlich im Arbeitsalltag am meisten Freude?
Ich erlebe vor allem mein Kollegium rund um das Dezernat Universitätskultur als sehr neugierig, offen und wertschätzend. Begegnungen finden auf Augenhöhe statt und die Bereitschaft, gemeinsam (dazu) zu lernen ist deutlich spürbar. Das ist sehr wichtig, denn Belästigung, Diskriminierung und Gewalt auf vielerlei Ebenen zu erkennen und nachhaltig zu verhindern, ist sehr herausfordernd, wenngleich ungemein sinnstiftend.
Was verstehen Sie unter „Universitätskultur“?
Universitätskultur ist für mich eine faszinierende Gemengelage aus den Prämissen und Prinzipien von sozialem Miteinander, Wissenschaft und Verwaltung. Sie ist deshalb gerahmt von Visionen, Werten und Freiheiten, aber auch von Bürokratie und Regeln. Als solches Spannungsfeld kann und soll sie ganz vielfältig vermittelt werden und wird gleichzeitig von jeder Person ganz individuell im gemeinsamen Miteinander ausgelebt.
Wo sehen Sie den größten Bedarf eines kulturellen Wandels an der TUD und wer wäre aus Ihrer Sicht für diesen Wandel zuständig?
Aus meiner Sicht sollte sich der kulturelle Wandel in einer diskriminierungsarmen und agilen Universität auflösen. Das wiederum ist kein Event, sondern ein Prozess, der ein Mehr an (Selbst-)Kritik, Kooperation und Geduld verlangt. Als Einzelpersonen an der TUD können wir hierfür sicherlich an vielerlei Dingen arbeiten, z.B. an einer Kultur der gemeinschaftlichen Verantwortungsübernahme und des solidarischen Miteinanders, die vor allem marginalisierte Gruppen nicht nur mitmeint, sondern auch mitdenkt. Letztlich ist aber das Wissenschafts- und Verwaltungssystem ‚Universität‘ so sehr auf Wettbewerb, Konkurrenz und Hierarchien ausgelegt, dass wirklicher Raum oder Ressourcen für sozial nachhaltige Perspektiven kaum bleiben. Um Benachteiligungen und die Reproduktion ungleicher Machtverhältnisse zu verhindern, braucht es deshalb dessen Anerkennung und zugehöriger Änderungen auf gesamtgesellschaftlicher Ebene.
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