Sommer-Initiativkreistreffen 2024.
           
Kultursaat - Newsletter August 2024

Liebe Leserinnen und Leser,

das diesjährige Sommertreffen des Initiativkreises für Gemüsesaatgut aus biologisch-dynamischem Anbau stand ganz im Zeichen des 30-jährigen Bestehens von Kultursaat. Entsprechend wurden zwei Kultursaat-Standorte im wunderschönen Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal besucht und eine Vielzahl von laufenden Züchtungsprojekten sowie attraktiven Neuzüchtungen im Feld besichtigt. Lesen Sie mehr von der sommerlich-festlichen Zusammenkunft in den unten stehenden Meldungen.

Mit welchen Ansätzen die ökologische Pflanzenzüchtung für „Gesunde Pflanzen von Anfang an“ sorgt, hat ein Autoren-Team unter Beteiligung von Kultursaat in einem Zeitschriftenbeitrag ausgearbeitet. Auch freuen wir uns, Ihnen vom Auftakt eines weiteren drittmittelgeförderten Verbundprojekts berichten zu können, nämlich zur GRUENKOHL-Züchtung. Und vor dem Hintergrund der drohenden Deregulierung sogenannter neuartiger Gentechniken weisen wir auf die geplanten Aktionswochen für gentechnikfreies Essen hin.

Ankündigungen von Veranstaltungen finden Sie wie gewohnt in der untersten Rubrik dieses Newsletters.
 
Mit sommerlichen Grüßen aus der Wetterau
Ihr Kultursaat-Team
 

Sommertreffen des Initiativkreises

Pünktlich zum Veranstaltungsbeginn am 12. Juli hörten die kräftigen Regengüsse auf, sodass das diesjährige Sommertreffen des Initiativkreises für Gemüsesaatgut aus biologisch-dynamischem Anbau bei trocken-sonnigem Wetter ausgetragen werden konnte. Der Großteil der dreitägigen Zusammenkunft mit gut 90 Teilnehmern fand denn auch im Freien statt. Anlässlich des 30-jährigen Kultursaat-Jubiläums hatte Gastgeber und Kultursaat-Züchter Sebastian Vornhecke auf den Flächen der Gärtnerei Walsegarten (Vatterode), zusätzlich zu seinen eigenen Züchtungsprojekten und Saatgutvermehrungsbeständen, zahlreiche Kulturen von Züchterkollegen angebaut. So waren großflächige Selektionsbestände von Buschbohnen und Hokkaido-Kübis zu besichtigen, an Rotkohl-Samenträgern wurde ein neu entwickelter Nützlingseinsatz (mit Diaeretiella rapae) zur Regulierung der Mehligen Kohlblattlaus demonstriert sowie Zuchtlinien und Sorten von Zuckererbse, Gartenmelde, Knollenfenchel, Grünkohl, Salat, Pak Choi, Steckrübe, Zwiebel, Paprika, Tomate u.a. vorgestellt.
Kultursaat-Züchter Sebastian Vornhecke erläutert Buschbohnen-Züchtung.
Eine meditativ-künstlerische Atmosphäre kam auf, als die Teilnehmer zum Klang einer Steinorgel den lehmigen Ackerboden plastizierten und „der Erde ein Gesicht gaben“. In dieser Stimmung wurde anschließend in einer Gesprächsrunde diskutiert, wie die Qualitäten und Vorteile samenfester Sorten aus Ökozüchtung in Richtung Konsumenten deutlicher kommuniziert werden können. Bei Musik und Tanz spannte sich der festliche Bogen noch bis in den späten Abend hinein…
Künstlerische Bearbeitung der Erde.
Am Sonntag endete das Treffen mit einem Besuch auf dem nahegelegenen Betrieb von Kultursaat-Züchterin Sonja Lange in Lindewerra. Auf kleiner Fläche beeindruckte eine überwältigende Farben- und Formenvielfalt von Blumen-, Kräutern- und Knoblauch, die teils zur Selektion, teils zur Sichtung oder Vermehrung angebaut waren.
Knoblauch-Vielfalt am Standort von Kultursaat-Züchterin Sonja Lange.

Gesunde Pflanzen von Anfang an

Titelseite der Ökologie & Landbau (3/2024).
Im Hinblick auf Pflanzengesundheit setzt der Ökologische Landbau in erster Linie auf vorbeugende agronomische und gärtnerische Maßnahmen wie ausgewogene Fruchtfolgen, schonende Bodenbearbeitung oder angepasste Düngung. Entsprechend dieser ganzheitlichen Herangehensweise erläutern Sarah Brumlop, Dorothee Pfirrmann, Maike Bender, Stéphanie Klaedtke, Carl Vollenweider und Michael Fleck in der Zeitschrift Ökologie & Landbau (3/2024) die zentrale Bedeutung von Saatgutqualität und Sortenwahl für „Gesunde Pflanzen von Anfang an“. Die Autoren weisen darauf hin, dass in bestimmten oder akuten Fällen darüber hinaus zusätzliche Maßnahmen nötig sein können, insbesondere solche der Resistenzzüchtung und der Saatgutbehandlung, und haben praktische Beispiele aus der ökologischen Pflanzenzüchtung in Deutschland zusammengestellt.
 

Start des BLE-Projekts GRUENKOHL

Im Juni 2024 begann Kultursaat gemeinsam mit Universität Kassel und Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ein auf fünf Jahre konzipiertes Projekt mit dem Titel: „Eine Zukunft für den Grünkohl – Prüfung und züchterische Weiterentwicklung von Grünkohl (Brassica oleracea convar. acephala var. sabellica) für verschiedene Anbauzeiträume unter ökologischen Anbaubedingungen“ (GRUENKOHL). Ziel des Projekts ist, das Sortenspektrum dieser Kohlform durch züchterische Bearbeitung sowie mithilfe von Anbauversuchen zu erweitern. Die bearbeiteten Zuchtlinien sollen dabei an ressourcenschonende Bedingungen im Ökolandbau, im Speziellen an unterschiedliche Anbauzeiträume (Sommer, Frühwinter, Überwinterung) sowie deren jeweilige Absatzmärkte angepasst werden. Neben agronomischen Merkmalen werden gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe und sensorische Eigenschaften untersucht sowie die Verbraucherakzeptanz abgefragt. Darüber hinaus soll die maschinelle Beerntbarkeit geprüft werden.
Grünkohl-Zuchtlinien im Sommeranbau im Rahmen des BLE-Projekts GRUENKOHL.
Seitens Kultursaat sind die Züchter Annette Maaß am Standort Gärtnerei Kronacker, Urban Ewald am Obergrashof, Robert Hahn-Goddefroy in der Gärtnerei Marlin sowie Sebastian Vornhecke in der Gärtnerei Walsegarten am Projekt beteiligt.

Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.
           

Aktionswochen für gentechnikfreies Essen

           
Unter dem Motto „Keine Gentechnik auf unseren Äckern und Tellern” ruft Demeter gemeinsam mit einem Bündnis aus Verbänden und Initiativen vom 13. September bis 13. Oktober zu Aktionswochen für gentechnikfreies Essen auf. Damit soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass gentechnikfreie Lebensmittelerzeugung – vom Saatgut bis zum Teller – durch die Pläne der EU-Kommission bedroht wird und warum gentechnikfreie Lebensmittel für uns alle bedeutsam sind.
Im Rahmen der Aktionswochen sind vielfältige Veranstaltungen auf landwirtschaftlichen und verarbeitenden Betrieben vorgesehen. Derzeit werden noch weitere teilnehmende Erzeuger und Verarbeiter gesucht. Gute Anlässe sind zum Beispiel das nächste Hoffest, der nächste Tag der offenen Tür oder ein Infoabend. Ihr Verband oder das Bündnis unterstützt Sie bei der Planung und versorgt Sie mit Materialien. Machen Sie mit!

Termine

Führung Gemüse und 30 Jahre Kultursaat e.V. auf Domäne Fredeburg
Samstag, den 31. August 2024
Lebendigkeit entsteht durch Vielfalt, Diversität und Nachhaltigkeit – nicht durch Normen!
In unserem vielfältigen Gesamtgemüseanbau wollen wir Ihnen anhand der Kulturen Spinat und Tomate beispielhaft das große Potenzial zeigen, und die aktuellen Herausforderungen durch Agrarpolitik und Markt diskutieren.
Wir freuen uns auf Sie am 31. August um 11 Uhr! Weitere Informationen unter: www.domaene-fredeburg.de

Ort: Domäne Fredeburg, Schleswig-Holstein
Hoffest Dottenfelderhof
Sonntag, den 15. September 2024
Der Dottenfelderhof heißt Sie willkommen zwischen 10 bis 17 Uhr einen schönen Sommertag mit vielen Informationen rund um die biologisch-dynamische Landwirtschaft zu genießen! Treffen Sie sich mit Freunden und genießen Sie Köstlichkeiten aus den Dottenfelderhof Küchen. Gewürzt ist unser Hoffest mit einem großen Kinder- und Mitmachprogramm, Ständen mit hochwertigen Produkten, Theater und Musik im Innenhof.
Die Dottenfelder Hofgemeinschaft freut sich auf Sie!
Weitere Informationen unter: www.dottenfelderhof.de

Ort: Bad Vilbel, Hessen
Wintertreffen des Initiativkreises
Freitag, den 29. November bis Sonntag, den 01. Dezember 2024
Das Wintertreffen des Initiativkreises für Gemüsesaatgut aus biodynamischem und organischem Anbau bietet, wie jedes Jahr, den Rahmen für die Mitgliederversammlung von Kultursaat.

Ort: Bingenheim, Hessen
Kultursaat e.V.
Züchtungsforschung, Kulturpflanzenentwicklung
und -erhaltung auf biologisch-dynamischer Grundlage

Kronstraße 24 ▪ 61209 Echzell ▪ Tel. 06035 60498-60
kontakt@kultursaat.org ▪ www.kultursaat.org

Vereinsregister Friedberg VR 2188

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