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Kultursaat - Newsletter Februar 2025

Liebe Leserinnen und Leser,

kontrastreich, intensiv und konstruktiv wurde die Ende Januar in Herbstein ausgetragene Züchtertagung von Teilnehmenden charakterisiert. Mit Blick auf das Schwerpunktthema „Deregulierung neuartiger Gentechniken“ waren diese Rückmeldungen nicht unbedingt zu erwarten, geht doch mit der drohenden Aufweichung des Gentechnikrechts meist ein Gefühl von Ohnmacht und Existenzangst einher. Den Referenten ist es jedoch bravurös gelungen, Handlungsspielräume aufzuzeigen. Dabei wurde deutlich: Die ökologische Pflanzenzüchtung spielt als konsequente Alternative zur Gentechnik nunmehr eine wichtigere Rolle denn je!

Lesen Sie mehr zur diesjährigen Zusammenkunft der ökologischen Gemüse- und Getreidezüchter in den unten stehenden Meldungen. Ein Blitzlicht werfen wir dabei auch auf eine Vorveranstaltung, bei der erste Untersuchungsergebnisse des sogenannten Grundlagenverbundprojektes vorgestellt wurden.

Des Weiteren weisen wir auf unseren jüngst erschienen Jahresbericht EINBLICKE 2024 sowie einen Beitrag in der Fachzeitschrift Gemüse (01/2025) über das mit Bundesmitteln geförderte Zucchini-Kooperationsprojekt QCuK hin.

Ankündigungen von Veranstaltungen finden Sie am Ende dieses Newsletters sowie auf unserer Website.
 
Es grüßt aus der frostig winterlichen Wetterau

Ihr Kultursaat-Team
 

Züchtertagung

Die von Kultursaat alljährlich veranstaltete Züchtertagung war mit gut 70 Gästen wieder gut besucht und stieß durchweg auf positive Resonanz. Vom 22. bis 24.01. waren Gemüse- und Getreidezüchter verschiedener ökologischer Saatgutinitiativen, Partner, Förderer und Interessierte auf dem Vogelsberg in Herbstein zusammengekommen. Ein Teil des Programms bestand aus Arbeitstreffen kulturartspezifischer Fachgruppen, in denen züchterische Aktivitäten abgestimmt und fachlicher Austausch gepflegt wurden. Parallel wurde ein attraktives Workshop-Angebot für Gäste angeboten.

Schwerpunkt der Veranstaltung war aus aktuellem Anlass das politisch brandheiße Thema der drohenden Deregulierung neuer gentechnischer Verfahren (NGT). Die EU-Kommission strebt eine Aufweichung des Gentechnikrechts an und möchte Pflanzen, die mithilfe NGT wie der Genschere CRISPR/Cas entwickelt wurden, vom bestehenden EU-Rechtsrahmen zur Gentechnik ausnehmen. Risikoprüfung sowie Kennzeichnungspflicht wären nicht mehr garantiert; eine Wahlfreiheit für gentechnikfreien Anbau und eine gentechnikfreie Saatgutarbeit in der EU damit nicht mehr möglich.
Tagung des Grundlagen Verbundprojekts 2025
Mitarbeiter und Vertreter verschiedener Organisationen im Bereich der ökologischen Pflanzenzucht sowie der ökologischen Saatgutvermehrung nahmen an der Tagung teil.
Die politischen Interessen der ökologischen Züchtungsinitiativen werden vom Dachverband Ökologische Pflanzenzüchtung in Deutschland seit seiner Gründung vor drei Jahren kompetent vertreten. In Herbstein stellte der Dachverbands-Vorstand den aktuellen politischen Verhandlungsstand der NGT-Debatte auf EU-Ebene dar und gab einen Ausblick auf mögliche Szenarien und nächste Schritte. Brillante Kurzvorträge hielten auch die beiden Referenten Dr. Eva Gelinsky von der IG Saatgut – Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit sowie Dr. Christoph Then von Testbiotech e.V. Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie. Beide Organisationen rufen dringend zu Mitmachaktionen auf, um den NGT-Gesetzesvorschlag zu stoppen:

Mail-Aktion zur Bundestagswahl

Mitmachaktion zur Bundestagswahl 2025
Copyright Testbiotech
Einsatz von NGT kann zu veränderten Kontroll- und Reparaturreaktionen der behandelten Organismen führen.
In diesem Zusammenhang sei auch auf eine jüngst veröffentlichte Studie zum Einsatz sog. künstlicher Intelligenz im Bereich der NGT hingewiesen.

Mehr als deutlich wurde, dass es zur Sicherung einer gentechnikfreien Saatgutarbeit neben politischen Anstrengungen nun ganz darauf ankommt, die Zusammenarbeit der ökologischen Züchtungsinitiativen weiter zu stärken, gentechnikfreies Ausgangsmaterial für künftige Züchtung zu sichern und die Züchtungsaktivitäten insgesamt zu intensivieren.

Im Kontrast zum kräftezehrenden Ringen mit Gentechnik-Themen entstand in einer ebenfalls von Kultursaat organisierten eintägigen Vorveranstaltung eine geradezu euphorische Aufbruchstimmung. Kultursaat-Züchter und Forscher stellten erste Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsprojektes vor, in dem die Wirkung verschiedener innovativer Saatgutbehandlungen mittels Klang, Eurythmie oder Meditation am Beispiel von Möhre und Spinat qualitativ untersucht wurde. Die Forschungsfragen sollen weiterverfolgt und ein Forum für Menschen, die an ähnlichen Fragen arbeiten, gebildet werden.
 
Tagung des Grundlagen Verbundprojekts 2025
Reger Austausch zu den verschiedenen Saatgutbehandlungsansätzen und Untersuchungsmethoden.

EINBLICKE in das Jahr 2024

Einblicke 2024
Titelseite der EINBLICKE 2024
Unser diesjähriger Jahresbericht EINBLICKE 2024 ist merklich umfangreicher als die Jahre zuvor. Zum Anlass unseres Vereinsjubiläums haben wir uns Zeit genommen, auf die Motive, Entwicklungen, Herausforderungen und Erfolge der vergangen 30 Jahre zu blicken. Entstanden ist ein ausführlicher, reich bebilderter, von einem Sortenzeitstrahl umrahmter Beitrag über die Geschichte der biologisch-dynamischen Kulturpflanzenentwicklung unter dem Dach des Vereins Kultursaat. Noch ganz am Anfang einer vielversprechenden Entwicklung steht die junge Saatgutinitiative Constelación in Argentinien. Der Gastautor Alex Edleson hat mehrere Jahre auf Kultursaat-Standorten mitgearbeitet, die Kultursaat-Züchterfortbildung durchlaufen und sich für die Gründung von Constelación vom Initiativkreis für Gemüsesaatgut aus biologisch-dynamischem Anbau inspirieren lassen. In einem dritten Beitrag sind die im abgeschlossenen Kooperationsprojekt EATMORE erhobenen Untersuchungsergebnisse von Möhren und Möhrensaft zusammengestellt und zeigen eindrücklich den Einfluss der Sorte auf die Qualität des Endprodukts.

Exemplare der gedruckten Broschüre – gerne auch zum Weitergeben – können Sie mit einer kurzen E-Mail kostenlos bei uns anfragen. Wir wünschen viel Freude beim Lesen!
 

Bio-Anbau wetterfester Zucchini

Aktuell laufen bei Kultursaat vier über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau geförderte Drittmittelprojekte in Kooperation mit Partnern. Unter dem Titel „Qualität von Cucurbitaeen im Klimawandel“ (QCuK) wird das Ziel verfolgt, Zucchinisorten und -zuchtlinien zu identifizieren, die auch in Zukunft gute Erträge bei gleichbleibender Qualität ermöglichen. Kultursaat ist mit Aktivitäten in drei Zuchtgärten, nämlich bei Kornelia Becker (Bingenheim), Silke Wedemeyer (Sudershausen) und Florian Jordan (Oldendorf) an dem Kooperationsprojekt beteiligt. Im Heft 01/2025 der Zeitschrift Gemüse skizzieren Dr. Simone Röhlen-Schmittgen, Michael Fleck, Nikola Laurencikova, Dr. Anika Wiese-Klinkenberg und Dr. Sebastian Weinheimer die Projektansätze.
 Titelseite der Zeitschrift Gemüse (01/2025)
Titelseite der Zeitschrift Gemüse (01/2025)

Termine

Landwirtschaftliche Tagung
Mittwoch, den 05. bis Samstag, den 08. Februar 2025
Unter dem Jahresthema „Die Erde als Lebewesen“ befasst sich die Tagung mit der Frage „Was kommt auf uns zu, jetzt, da wir in das zweite Jahrhundert des Wirkens des biodynamischen Impulses eintreten?“ Dabei soll der Zukunfts-Schritt vom einzelnen Lebensort zur Erde als Ganzes, als Lebewesen, unternommen werden.

Ort: Dornach, Schweiz
BIOFACH
Dienstag, den 11. bis Freitag, den 14. Februar 2025
Auf der weltgrößten Fachmesse für Bio-Lebensmittel in Nürnberg wird Kultursaat 2025 wieder vertreten sein.
Sie finden uns am Demeter-Gemeinschaftsstand (311 in Halle 7) sowie beim Dachverband ökologische Pflanzenzüchtung in Deutschland e.V. (209 in Halle 9).

Ort: Nürnberg, Bayern
Jungpflanzenmarkt in Bingenheim
Donnerstag, den 24. bis Samstag, den 26. April 2025
Die Gärtnerei der Lebensgemeinschaft Bingenheim veranstaltet jedes Frühjahr einen Jungpflanzenmarkt, auf dem unter anderem Jungpflanzen von Kultursaat-Sorten erhältlich sind. Witterungsbedingt kann sich das Datum kurzfristig verschieben. 
Weitere Informationen unter: www.lebensgemeinschaft-bingenheim.de

Ort: Bingenheim, Hessen
Öko-Feldtage
Mittwoch, den 18. bis Donnerstag, den 19. Juni 2025
Alternativ zu den Züchtungs- und Sortentagen und nach der erfolgreichen Teilnahme 2022 und 2023 beteiligt sich Kultursaat auch 2025 wieder an den Öko-Feldtagen. Sie finden Kultursaat am Infostand des Dachverbandes ökologische Pflanzenzüchtung in Deutschland. Kommen Sie mit uns über die biologisch-dynamische Pflanzenzüchtung ins Gespräch.
Weitere Informationen unter: www.oeko-feldtage.de

Ort: Wurzen, Sachsen
Kultursaat e.V.
Züchtungsforschung, Kulturpflanzenentwicklung
und -erhaltung auf biologisch-dynamischer Grundlage

Kronstraße 24 ▪ 61209 Echzell ▪ Tel. 06035 60498-60
kontakt@kultursaat.orgwww.kultursaat.org

Vereinsregister Friedberg VR 2188

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