Online Version - Abmelden / Unsubscribe

Infobrief Dezember 2016 22.12.2016
Vorwort des Präsidenten
 
Liebe Mitglieder und Interessierte des BDS, 

das ereignisreiche Jahr 2016 ist fast vorüber. Es wird uns als Jahr in Erinnerung bleiben, in dem viele schreckliche oder zumindest unangenehme Ereignisse geschehen sind.
Soweit es uns als Sportschützen im BDS betrifft, fiel uns erstmalig die steuerliche Schlechterstellung des IPSC-Sports durch das Bundesministerium der Finanzen zur Last. Aber IPSC gibt es immer noch und mit der tatkräftigen Unterstützung aus dem Bundestag, durch die politischen Parteien und nicht zuletzt mit gerichtlicher Hilfe werden auch wieder rechtmäßige Verhältnisse hergestellt werden, dessen bin ich mir sicher.
Das Waffenrecht war und bleibt national wie auf europäischer und globaler Ebene ein Dauerthema. Hier werden langfristige Anstrengungen erforderlich sein, um den Schießsport und den diesbezüglichen Waffenbesitz gegen die Kräfte zu verteidigen, die Verbote fordern, weil sie Waffenbesitz pauschal als Bedrohung wahrnehmen und den Unterschied zwischen einem deutschen Sportschützen und einem Kriegstreiber oder Waffenschieber der Dritten Welt nicht sehen können oder wollen. Aber auch hier hat sich gezeigt, dass die Information der Volksvertreter zum Beispiel im Europaparlament nicht nur nötig, sondern auch möglich ist - und letztlich unverzichtbar.
Es lohnt sich also, nicht aufzugeben und unsere berechtigten Interessen zu wahren. Dabei sind wir Sportschützen - in unserem Verband und in den anderen anerkannten Schießsportverbänden - ebenso wie die Jäger, Sammler, Waffenhändler und -hersteller nicht "die da", sondern wir sind in der Mitte der Gesellschaft. Mancher, der sich für den Nabel der Welt hält, steht hingegen an ihrem linken oder rechten Rand! Wir sind diejenigen, die unser deutsches Gemeinwesen bilden und tragen, durch unsere Einstellung unsere tägliche Arbeit, unsere Familien und unseren Gemeinsinn. Das sollen diejenigen nicht vergessen, die uns ausgrenzen und kriminalisieren wollen - das sollten wir aber vor allem selbst nicht vergessen.    

In diesem Sinne wünsche ich schöne Feiertage, fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! 

Ihr und Euer Präsident
 
Friedrich Gepperth
Inhalt
Editorial

Sehr geehrte Leser, liebe Sportschützen,

die Themen, die uns das ganze Jahr 2016 beschäftigt haben, prägen auch den letzten Infobrief des Jahres. Summa summarum war 2016 kein leichtes Jahr für Waffenbesitzer, Sportschützen und den BDS. Trotz der Jahreszeit können wir auch heute nicht nur frohe Botschaften verbreiten. Aber zum Jahresende zeigt sich, dass sich die Einsätze aller Beteiligten gelohnt haben und weiter lohnen. Die Fortschritte beim Waffenrecht wie bei der IPSC-Steuerproblematik machen mehr als nur Hoffnung, dass der Verband nicht nur erfolgreich, sondern in der einen und anderen Hinsicht sogar gestärkt aus den Auseinandersetzungen hervorgehen kann. Denn er BDS lebt, wächst und floriert. Das liegt zuvorderst an den BDS-Schützen aller Altersstufen, sozialer Schichten und Weltanschauungen, die in der Freude am Schießsport vereint sind,  2016 wie vielen kommenden Jahren!
  

Ulrich Falk
100. IPSC Region

Das globale Wachstum der aufstrebenden Sportart IPSC ist weiterhin ungebrochen. Durch Aufnahme der 100. Region in den IPSC Weltverband sind mehr Staaten der Welt denn je unter dem Dach des IPSC Weltverbands zur gemeinsamen Sportausübung vereint, wie IPSC Präsident Nick Alexakos Verbandspräsident Friedrich Gepperth im Dezember 2016 mitteilen konnte.

EU-Feuerwaffenrichtlinie: Trilog beendet

Am 5./6. Dezember 2016 fand mit einer 7-stündigen Nachtsitzung die dritte Verhandlung des sog. Trilogs zwischen EU-Parlament, EU-Rat und der Kommission zur EU-Feuerwaffenrichtlinie statt. Die Verhandlungen zeigten zunächst einen tiefen Riss mit dem Parlament und dem Rat auf der einen und der Kommission auf der anderen Seite. Während sich die beiden erstgenannten Gremien einigen konnten, verweigerte sich die Kommission.
In demokratischen Gebilden wäre mit der Einigung des direkt gewählten Parlaments und des wenigstens indirekt über die Regierungen der Mitgliedsstaaten legitimierte Rates alles Erforderliche getan, um zu einer Rechtssetzung zu gelangen. In der EU nicht. Denn die Kommission der Bürokraten könnte eine Einigung zumindest verzögern und erschweren. Da die Novelle der Feuerwaffenrichtlinie Bestimmungen enthält, die von allen Beteiligten als erforderlich angesehen werden - insbesondere in Hinblick auf terroristisch verwendete unzureichend deaktivierte Waffen - wäre dies ein nicht zu unterschätzendes Druckmittel.

Mit Pressemitteilung vom 20.12.2016 lobt sich Kommissionspräsident Junkers nun aber für seinen Erfolg und "akzeptiert" im Namen der Kommission den Konsens von Parlament und Rat:  

"We have fought hard for an ambitious deal that reduces the risk
of shootings in schools, summer camps or terrorist attacks with legally held firearms. Of course we
would have liked to go further, but I am confident that the current agreement represents a milestone
in gun control in the EU
."

"Wir haben hart für eine ehrgeizige Vereinbarung zur Verringerung des Risikos von Schießereien in Schulen, Sommerlagern oder terroristischen Angriffen durch legal besessene Feuerwaffen gekämpft. Natürlich wären wir gerne weiter gegangen, aber ich bin zuversichtlich, dass die gegenwärtige Einigung einen Meilenstein der Waffenkontrolle in der EU bedeutet." (Übersetzung BDS)

Die gefundene Parlaments- und Ratslinie mit Billigung der Kommission ist für Sportschützen kein Grund zur Freude. Aber auch kein Anlass zu Verzweiflung. Die wie immer rührige und um Transparenz bemühte Ausschussvorsitzende Vicky Ford, MdEP berichtete mit Email vom 12. Dezember in englischer Sprache über den Verhandlungsstand, der vom Forum Waffenrecht auf Deutsch zusammengefasst publiziert wird.

An dieser Stelle wird auf die Wiedergabe des Originalwortlauts verzichtet. Denn der Teufel steckt im Detail der Formulierung der Feuerwaffenrichtlinie. Es bleibt abzuwarten und sorgsam zu prüfen, welchen Wortlaut die niedergeschrieben Einigung haben wird. Da insbesondere die Vorschläge zur Neukategorisierung und zu den Magazinen nicht weniger als einen Systembruch bzw. zumindest eine völlige Neuerung in der Richtlinie bedeuten, kommt es auf jeden Punkt und jedes Komma an. Tragfähig ist somit erst der ausformulierte Vorschlag über den selbstverständlich berichtet wird, sobald er vorliegt.
Die Zeit drängt: Bereits im Januar soll das Europaparlament endgültig darüber entscheiden.

PM FWR: Kritik an geplanter Neuregelung zur Waffenaufbewahrung

Verbändeanhörung zur Änderung des Waffengesetzes - Bestandsschutz für Altbesitz

Das Forum Waffenrecht kritisiert eine geplante Neuregelung der Bestimmungen zur Waffenaufbewahrung. Die Anhebung der Standards zur Waffenaufbewahrung trage nicht zur Erhöhung der öffentlichen Sicherheit bei. 
Die Allianz der im Forum Waffenrecht zusammengeschlossenen Verbände von Bund der Militär- und Polizeischützen (BdMP), Bund Deutscher Sportschützen (BDS), Deutscher Jagdverband (DJV), Deutsche Schießsport Union (DSU), Verband der Hersteller von Jagd-, Sportwaffen und Munition (JSM) und Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenfachhändler (VDB) sowie der Deutsche Schützenbund (DSB), die etwa 2,5 Millionen rechtschaffene Bürgerinnen und Bürger vertreten, haben in einer Stellungnahme insbesondere die Anhebung der Standards der Waffenaufbewahrung abgelehnt, begrüßen jedoch einzelne der geplanten weiteren Änderungen. 
Kernpunkt der Änderung ist eine Anpassung der Aufbewahrungsvorschriften für Waffen. Neben einer Anpassung an aktuelle Normen sieht der Entwurf (den das Bundesinnenministerium den betroffenen Verbänden zur Stellungnahme überlassen hat) eine Anhebung der Aufbewahrungsstandards vor. Für die bisherige Nutzung soll es eine unbefristete Regelung zur Weiterbenutzung geben, so dass kein Waffenbesitzer zur Anschaffung eines neuen Waffenschrankes verpflichtet ist. 
Das Forum Waffenrecht hält die Anhebung der Aufbewahrungsstandards für nicht erforderlich und lehnt diese ab. In der Stellungnahme haben wir insbesondere darauf hingewiesen, dass keine Daten zu Diebstählen und dem Aufbruch von Waffenschränken vorlägen. „Es ist Augenwischerei, wenn ohne statistische Daten die Aufbewahrungsvorschriften angehoben werden“ sagte DJV-Präsidiumsmitglied Helmut Dammann-Tamke. Jede gestohlene Waffe sei natürlich eine zu viel, stellte Herbert Keusgen, Präsident des Forum Waffenrecht, fest, aber die wichtigsten Quellen illegaler Waffen seien illegale Importe und beispielsweise mangelhaft deaktivierte Schusswaffen, sagte Keusgen weiter und ergänzte, dass dies umso bedauerlicher sei, als den Sicherheitsorganen einschließlich Europol nicht nur diese Tatsache sondern auch die Quellen größtenteils seit langem bekannt seien, man aber offensichtlich nicht in der Lage sei, diesen Missstand auszuräumen.   
Die vorgesehene unbefristete Besitzstandsregelung begrüßt das Forum Waffenrecht dagegen, fordert aber eine Klarstellung für bestimmte typische Fallkonstellationen (z.B. wenn Waffen bisher von Familienmitgliedern gemeinsam aufbewahrt werden). 
Weitere Änderungen dienen vor allem der Verwaltungsvereinfachung, Klarstellungen, redaktionellen und anderen Anpassungen und werden von den Verbänden insgesamt begrüßt.

Missbrauch von legalen Waffen bei Straftaten

Die rührige Fa. Oberland Arms hat eine neue Informationsschrift zum (nicht nennenswert vorhandenen) Missbrauch von legalen Waffen bei Straftaten veröffentlicht, die wir mit Zustimmung von OA nachfolgend wiedergeben.
Ausdrücklich empfohlen wird der Link zu den Publikationen von Oberland Arms.

Blick über den Zaun – Long Range Schießen mit Schwarzpulverpatronen  im Ausland

Manchmal ist es gut, einen Blick über den sprichwörtlichen Zaun zu werfen, um festzustellen, welche fast unbegrenzten Möglichkeiten unsere europäischen Nachbarn in Sachen Schießsport haben.
Das Schießen mit Schwarzpulverpatronenwaffen, wie der legendären Sharps und die Rolling Block  Systeme, erfreut sich spätestens seit dem Film „Quigley der Australier“ (im Original „Quigley Downunder“, mit Tom Selleck in der Hauptrolle) auch hierzulande großer Beliebtheit. Leider scheitert die Austragung des „Quigley Shots“ nach dem Vorbild der Großveranstaltung in Forsyth Montana/USA  an den deutschen Schießstandrichtlinien: Schwarzpulverpatronen benötigen wegen der stark gekrümmten Flugbahn und Fallhöhe bis 50 Meter Schießbahnen ohne Hochblenden – in Deutschland ein absolutes „no go“.

So war es folgerichtig, für die Freunde dieser Art zu Schießen im benachbarten Ausland nach Alternativen zu suchen. In beschränktem Umfang in Dänemark  und über die Originaldistanzen des Quigley Shots, werden  in Polen und in der Slowakei alljährlich Wettkämpfe angeboten, worüber hier berichtet wird. Veranstaltet von den Westernschützen des Vereins „Pressburg Legends“ fand bei allerschönstem Spätsommerwetter vom 29.9 bis 1.10.2016 bei Senica/Slowakei der „Long Shot Slovakia“ statt.  Beschossen wurden Stahlplatten über Entfernungen von 320 bis 736  Meter. Die Eimersilhouette musste dabei auf der Distanz von 320 Metern stehend freihändig beschossen werden. Alle anderen Ziele bis hin zum Büffel auf 736 Meter sitzend von sogenannten Cross Sticks. Austragungsort war ein Truppenübungsplatz von gigantischen Abmaßen: bis zur Feuerlinie waren es allein ca. 4,5 km von der öffentlichen Straße.

Eine Schützin und zwei Dutzend Schützen aus der Slowakei, Tschechien, Polen, der Schweiz, Österreich und Deutschland hatten am ersten Tag Gelegenheit, die Visierungen auf alle Entfernungen des Wettkampfes einzujustieren. Größtes Problem war der teilweise recht starke Wind aus wechselnden Richtungen. Nur mit erfahrenen Spottern war es überhaupt möglich, hier zu reproduzierbaren Ergebnissen zu kommen. Aber, wie der Wettkampf am folgenden Tag zeigte: es ist möglich.

Je acht Schuss auf die insgesamt 6 Ziele waren im Wechsel abzugeben und jeder Treffer wurde mit einem deutlich hörbaren „gong“ belohnt. Am Ende des Tages konnte der Sieger für insgesamt 40 Treffer seine Urkunde in Empfang nehmen.

Als Zusatzveranstaltung gab es das Angebot an die interessierte Schützen, im Anschluss den „Billy Dixon Lucky Shot“ nachzustellen. Dafür hatten die slowakischen Veranstalter 1.400 Meter von der Feuerlinie entfernt drei Metalltafeln als Ziele aufgestellt; Die Geschichte zu Billy Dixons Meisterschuss kann bei Wikipedia nachgelesen werden.

Obwohl durch die tiefstehende Sonne und den starken Wind die Bedingungen alles andere als optimal waren, gelang es einem Schützen aus Deutschland, drei Treffer zu landen. Ein Schütze erreichte zwei Treffer und vier Schützen je einen. Ein unvorstellbares Erlebnis, bedenkt man die Entfernung und die Möglichkeiten in unserem Lande. Neben diesen beiden beeindruckenden Wettkämpfen durften wir dann abends nach der Siegerehrung noch die Gastfreundschaft der „Pressburg Legends“ auskosten, die gegen einen wirklich geringen Unkostenbeitrag ein opulentes Abendessen mit Country und Western-Musik im Clubraum auf dem Übungsplatzgelände servierten. Die Gespräche über alle Sprachbarrieren hinweg dauerten bis in die Nacht an und hinterließen bei allen Gästen einen bleibenden Eindruck.

Was benötigt man nun für die Reise zu einer derartigen Veranstaltung? Zunächst natürlich die Waffe nebst reichlich Munition, Cross Sticks, ein leistungsfähiges Spektiv und die passende Bekleidung für alle erdenklichen Wetterbedingungen. Die Veranstalter stellen eine schriftliche Einladung zur Verfügung, die zusammen mit dem Europäischen Feuerwaffenpass die Durch- und Einreise ermöglicht. Eine Anfrage nach den aktuellen Vorschriften des Reise- bzw. Durchreiselandes bei den betreffenden diplomatischen Vertretungen ist empfehlenswert. Im Fall der Tschechischen Republik und der Slowakei ist weiterhin zu bedenken, dass Autobahnen und Schnellstraßen mautpflichtig sind. Vignetten für 10 Tage können vorab gekauft werden. So gerüstet steht einer erfolgreichen Teilnahme an diesen großartigen Veranstaltungen nichts mehr im Wege.

Informationen und viele Bilder findet man im Internet bei den „Pressburg Legends“. Wer noch Fragen rund um die Teilnahme, zu Waffen, Ladedaten oder passenden Unterkünften hat, darf sich gerne per Email bei mir melden.

Hans-Peter Kress, Landessportleiter Langwaffe im BDS LV 1
(Alle Fotos Richard Malik u. Pressburg Legends/Bratislava)

Bilder: Richard Malik & Pressburg Legends, Bratislava - für Vergrößerung anklicken

Online Version - Abmelden / Unsubscribe
Impressum - Angaben gemäß §§ 5 TMG, 55 RStV - Betreiber und Kontakt:

Bund Deutscher Sportschützen 1975 e.V.
vertreten durch den geschäftsführenden Vorstand: Präsident Friedrich Gepperth, Vizepräsidenten Sigrid Schuh, Rigo Woll und Heinrich Schwäbe
Registergericht: Amtsgericht Charlottenburg, Registernummer 21233Nz
EU-Transparenzregister Nr. 420098621569-80
Verantwortlicher für journalistisch-redaktionelle Inhalte und ViSdPR: Ulrich Falk

Birkenring 5
16356 Ahrensfelde
Telefon: (030) 50 18 44 68
Telefax: (030) 97 99 23 59
E-Mail: info@bdsnet.de
Internet: http://www.bdsnet.de