Wenn Sie sich mit drei Worten beschreiben sollten – welche wären diese?
Optimistisch, sympathisch und neugierig
Welche Aufgaben fallen in Ihre Zuständigkeit an der TUD?
Als Koordinator des Potenzialbereiches „Gesellschaftlicher Wandel“ gestalte ich ausgehend von den Geistes- und Sozialwissenschaften (GSW) an der TUD die Vernetzung und den Aufbau eines Forschungsfeldes zu kulturellen Erscheinungsformen und Folgen gesellschaftlicher Wandlungsprozesse. Durch die Organisation interdisziplinärer Workshops, beispielsweise mit den Wirtschafts-, Wasser- oder Verkehrswissenschaften, werden inhaltliche Schnittstellen und potenzielle gemeinsame Forschungsprojekte gesucht und initiiert. In den letzten Jahren konnte sich dadurch im Bereich GSW „Disruption“ zu einer entscheidenden Analysekategorie gegenwärtiger gesellschaftlicher Krisen entwickeln. Die Fortführung meiner eigenen Forschungstätigkeit erlaubt es mir zudem, eigene Interessen in die Entwicklung einzubringen.
Was macht Ihnen persönlich im Arbeitsalltag am meisten Freude?
Besonders Freude machen der interdisziplinäre Zugang und der Einblick in die vielfältige Forschungslandschaft sowie der damit einhergehende Kontakt zu vielen Forschenden an der TUD. Als Geistes- und Sozialwissenschaftler habe ich ein genuines Interesse an der Stärkung und Vermittlung unserer Disziplin. Zudem ermöglicht mir der Fokus auf „Gesellschaftlichen Wandel“, meine eigenen Arbeiten im Bereich der politischen Philosophie in die Arbeit als Koordinator einzubringen. Die zusätzliche externe Vernetzung mit den Institutionen von DRESDEN-concept, aber auch der Lausitz führt nicht nur zu abwechslungsreichen Arbeitstagen, sondern auch zu dem mir persönlich wichtigen Kontakt in die sächsische Gesellschaft.
Was verstehen Sie unter „Universitätskultur“?
Unter Universitätskultur verstehe ich einerseits ein gemeinsames Werteprofil, welches viele Möglichkeiten der Selbstgestaltung und Entwicklung bietet, sich aber insbesondere im Kontext gegenwärtiger Krisen auch gegenüber Intoleranz positionieren kann. Als Exzellenzuniversität sollte neben hervorragender und internationaler Forschungsleistung auch die gesellschaftliche Verantwortung für die Region und die in dieser Region lebenden Menschen ernstgenommen werden. Anderseits verstehe ich Universitätskultur auch als ein gemeinsames Arbeitsklima. Freundlichkeit, Respekt, Umsichtigkeit und Verlässlichkeit sollten eine zentrale Rolle spielen und die Grundlage eines professionellen Arbeitsumfeldes sein.
Wo sehen Sie den größten Bedarf eines kulturellen Wandels an der TUD und wer wäre aus Ihrer Sicht für diesen Wandel zuständig?
Grundsätzlich nehme ich die TUD als einen lebendigen, interdisziplinären und vielfältigen Ort war. Kritisch lässt sich anmerken, dass der Fokus auf das eigene Arbeitsfeld hin und wieder Kooperationen erschwert. Eine stärkere Vernetzung und mehr Interesse an den Herausforderungen der anderen könnten zu einer Verbesserung dieser Situation beitragen. Als Postdoc sehe ich auch Veränderungspotenzial bezüglich beruflicher Perspektiven unterhalb der Professur. Die Umstrukturierung der Universität führte zu besonderen Herausforderungen in Lehre, Forschung, Transfer und Drittmittelakquise, die nicht immer den tatsächlichen Möglichkeiten entsprechen.
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